Klavier- und Orgelmusik

Klaviermusik

Klavierstücke I – VI

Die sechs Klavierstücke sind einzeln oder als Zyklus aufführbar.
Drei Möglichkeiten zyklischer Aufführung: II – III – IV oder V – VI oder I bis VI

Über die Klavierstücke
Die Reihe der sechs Klavierstücke entstand in den Jahren 1983 bis 1996. Obwohl jedes der Stücke in sich abgeschlossen ist (und einzeln aufgeführt werden kann), gehören Nr. II-IV sowie V und VI zusammen.

Klavierstück I wurde 1983 in Hamburg geschrieben. Es macht Gebrauch von drei verschiedenen Reihen/Reihensystemen: a) der Naturtonreihe (bzw. den Äquivalenten der Töne dieser Reihe auf der Klaviatur), b) Reihen gleicher Intervalle, c) einer Reihe, bei der jedes folgende Intervall um das Maß einer kleinen Sekunde größer ist als das vorhergehende (z.B. c-des-es-ges-b etc.) Die Verläufe dieser Reihen überschneiden sich teilweise, was „Modulationen“ ermöglicht. Weiten Teilen des Stücks liegt ein melodischer cantus firmus zugrunde, der Elemente aller drei Reihen/Reihensysteme enthält. Der Klaviersatz ist recht virtuos; nach einer besonders glanzvoll ausgestalteten Version des cantus firmus endet das Stück ruhig und leise.

Die Klavierstücke II-IV entstanden 1987 in Wien; Nr. II wurde aber erst 1989 in Köln vollendet. Diese Stücke sind in der Weise aufeinander bezogen, daß einem mäßig bewegten Anfangsstück (Nr. II) zwei Sätze in extremen, gegensätzlichen Tempi folgen. Nr. III ist eine getragene Elegie, Nr. IV dagegen ein fast übermütiges Stück in rasantem Tempo. Charakteristisch für Nr. II ist der äußerst differenzierte Pedalgebrauch. Die Klänge verschwimmen auf vielfältige Art ineinander, es gibt komplizierte, sich allmählich aufbauende Akkordschichtungen und lange Nachklänge. Die einfache Melodie des Beginns trübt sich so immer mehr ein. Ab und zu tauchen im Verlauf Fragmente davon wieder auf, aber die Gesamtform läßt sich als eine Art Auflösungsprozeß beschreiben. Eine überraschend auftretende Coda in höchster Lage erinnert an schrille Vogelrufe.

Nr. III ist ein ernstes, düsteres Stück. Charakteristisch für seine Harmonik sind Akkorde, die keine zwei gleichen Intervalle enthalten. Diese Akkordgebilde sind scharf dissonant, verbinden sich aber aufgrund einer vom Ohr durchaus nachvollziehbaren Logik.

Nr. IV trägt tokkatenartigen Charakter. Grundbausteine des Stücks sind lediglich die Töne a und h. der erste Teil ist eine Repetitionsstudie, die entfernt an die minimal music erinnert. Es folgt ein Abschnitt mit virtuosen Trillern und Arpeggien. Der Schlußteil bringt große Sprünge und Akkordblöcke bei komplizierter Rhythmik. Im Verlauf des Stücks weitet sich der anfangs sehr enge Tonraum immer mehr aus, an seinem Höhepunkt erscheinen die Töne a und h an den äußersten Enden der Klaviatur im dreifachen Forte. Gegen Schluß scheint sich der Ton h allein durchzusetzen, er erklingt in schneller Folge in sämtlichen Oktavlagen. Das einzelne abschließende a wirkt danach als witziger Finaleffekt.

Die Klavierstücke V und VI sind in der Weise des äußersten Gegensatzes aufeinander bezogen. Nr. V ist das technisch anspruchsvollste Stück des Zyklus’, eine Ansammlung verschiedenster virtuoser Spielarten. Es wirkt in vieler Hinsicht wie eine gesteigerte Wiederholung von Nr. IV. Auch hier steht zu Anfang ein Abschnitt in engem Tonraum (cis“ bis h“). Anders als in Nr. IV werden hier aber eine ganze Anzahl musikalischer Gestalten exponiert, und die Ausweitung des Tonraums erfolgt recht früh. Der Hauptteil des Stücks besteht aus einer phantasiereichen Durchführung der Gestalten des Anfangs, wobei sich immer mehr ein Cantabile-Charakter durchsetzt: Melodien dringen nach und nach deutlicher durch das üppige Rankengeflecht und verändern den Charakter des Stücks vom Sprunghaft-Virtuosen zum Gedehnt-Gesanglichen.

Klavierstück VI ist mit fast 40 Minuten Dauer das längste der Klavierstücke. In ihm finden sich – schattenhaft und weit entfernt – Anklänge an die anderen Stücke der Reihe, die aber niemals Zitatcharakter annehmen. Das Stück kann als eine Studie über Verfestigung und Auflösung des Klavierklangs betrachtet werden. Abgesehen von einem großen fff-Ausbruch verläuft es in überwiegend sehr leiser Dynamik. Es ist eine große Landschaft, die von vielen Pfaden durchzogen wird und es dem Hörer überläßt, welchem er bevorzugt folgen möchte.

Notenbeispiel
Partitur (Auszug)

Notenbeispiel
Partitur (Auszug)

Notenbeispiel
Partitur (Auszug)

Notenbeispiel
Partitur (Auszug)

Notenbeispiel
Partitur (Auszug)

Notenbeispiel
Partitur (Auszug)

Weitere Klavierstücke

Zehn Tänze

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Besetzung
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Notenbeispiel
Partitur (Auszug)

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Stiller Dienst

55′ / 2009 – 2013

Besetzung
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Notenbeispiel
Partitur (Auszug)

Komposition (ohne Titel)

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Besetzung
Violoncello und Orgel

Execution

11′ / 1981

Besetzung
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